Vor einem Monat wurde der krebskranken Ayşe Özdoğan ein Tumor am Kinn entfernt. Vor Gericht hat sie das Bewusstsein verloren. Dennoch hat der Richter ihre Festnahme angeordnet.
Von Sevinç Özarslan
Die Menschenrechtsverstöße in den türkischen Gefängnissen haben einen Höchsstand erreicht. Ayşe Özdoğan (32) wurde vergangenen Donnerstag (12. Dezember 2019) festgenommen und ins Gefängnis Antalya Döşemealtı gebracht. Dort setzt die Frau ihren Überlebenskampf in ihrer Zelle mit 35 Mitansassen fort.
Vor 8 Monaten in Untersuchungshaft genommen
Im Novermber stellt Ärzte bei Özdoğan Krebs fest. Im Rahmen der Ermittlungen und Razzien gegen Anhänger der Gülen Bewegung wurde die Frau gemeinsam mit ihrem Mann bereits am 8. April 2019 festgenommen. Weil aber ihr 6-jähriger kranker Sohn Burak Hamza ein Loch im Herzen hat, wurde sie unter Auflagen vorerst auf freien Fuß gesetzt. Ihr Mann Ilker, ein Lehrer für Literatur, wurde hingegen ins Gefängnis von Antalya Döşemealtı gebracht.
Am 31. Juli fand die erste Gerichtsverhandlung der Frau vor dem 8. Gericht für schwere Straftaten i n Antalya statt. Es wurde Krebs festgestellt und sie hatte eine schwere Operation am Kinn. Am 4. Dezember wurden dem Gericht Bescheinigungen über ihre Krankheit und Operation vorgelegt. Obwohl sie vor Gericht ohnmächtig wurde hat das Gericht am 12. Dezember dennoch ihre Verhaftung angeordnet.
Die Schwester der krebskranken Gefangenen, Emine Erdem, hat mit BOLD gesprochen und und ihren Kampf für Gerechtigkeit erzählt.
Abschluss in Philosophie
Ayse Özdoğan hat von der Süleyman Demirel Universität in Isparta einen Abschluss in Philosophie. In der Stadt war sie 1,5 Jahre in einem privaten Studentenwohnheim stellvertretende Direktorin. Deswegen wird ihr die Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vorgeworfen.
5 Stunden in einem kalten Raum von Krankenhaus festgehalten
Emine Erdem:
„Ich hatte gestern ein Telefongespräch mit meiner Schwester. Weil sie am Dienstag ins Krankenhaus gebracht wurde, konnten wir nicht miteinander reden. ´Sie haben mich in die Akdeniz Universitätsklinik gebracht. Sie haben mich von morgens 9 Uhr bis 14 Uhr in einem kalten Raum des Krankenhauses warten lassen. Das erste was mich die Ärzte fragten war nicht, was mir fehlt, sondern wie die Anklage lautet,´ erzäht ihre Schwester von dem Gespräch-
Operation am 12. November
Am 12. November wurde meine Schwester operiert. Den Tomografieergebnissen zufolge soll sie Knoten am Kinn und Gesicht haben. Der Arzt sagte, dass auch eine Magnetresonanztomographie gemacht werden müsse aber man könne darauf nicht warten. Deine Situation ist ernst. Wenn du 5 Monate später gekommen wärst, hätten wir nichts mehr für dich tun können. Es hätte das Gehirn erreicht. Wir haben nicht erwartet, dass das so eine schwere Operation wird.´ Der Arzt sagte sogra, dass es starke Blutungen gegeben habe. ´Ich habe fast die OP abgebrochen,´ soll der Arzt gesagt haben. Eine Frau in diesem Zustand ist jetzt im Gefängnis.
Genesung beendet
Laut des Arztes braucht die Genesung 1,5 bis 2 Monate. Er hatte gesagt, man müsse sich das so wie bei Babys vorstellen. Die Patientin dürfe weder extremer Kälte noch extremer Wärme ausgesetzt werden. Was bedeutet es, so eine Person 5 Stunden in kaltem Polizeigewahrsam zu halten? Weil meine Schwester nicht stehen kann, wird sie mit einem Rollstuhl in Krankenhaus hin und her gebracht. Sollte etwa so jemand wegrennen? Der Assistenten der plastischen Chirurgie haben sich das dann angeschaut und Röntgenbilder gemacht. Sie sagten, sie müssten ihre Professoren fragen, ob eine OP gemacht werden muss. Das Gericht will von uns einen Ausschussbericht. Sie wollen einen Bericht der bestätigt, dass sie nicht mehr im Gefängnis bleiben kann. Wir haben es aber nicht bekommen. Das einzig was sie gemacht haben ist sie in die Poliklinik zu bringen. Sie bringen sie hin, zurück, sie wird nur gequält. Sie darf immer noch nicht vor einen Ausschuss.
Krebs in oberer Hälfte des Kinns ausgebreitet
Im Kinn meiner Schwester befinden sich zwei verborgene Zähne. Eines davon reicht sogar bis zur Augenhöhle und belastet einen Knochen in dem Bereich. Der verborgene Zahn stellt den ganzen Bereich dar. Der Tumor hat sich bis zum unteren Bereich der Wange ausgebreitet. Sie haben den gesamte Innenbereich und den Bereich des Auges gesäubert. Ama der Tumor hat sich auch in einem großen Bereich des Kinns ausgebreitet. Es gebe keinen nicht befallenen Bereich im oberen Kinnbereicht, sagte der Arzt. Es ist eine große Operation und die Probleme sind groß. Je länger man mit der Therapie wartet, desto größer sind die Gefahren. Trotz dessen wird nicht unternommen.
Heizungen funktionieren nicht
Bei diesen Krankheit ist Motivation sehr wichtig. Der Zustand ihres Aufentholtsortes, ihre Psychologie, Biologie und Müdigkeit beeinflussen ihre Gesundheit. Sie teilt sich ihre Zelle mit 35 Personen. Es gibt zwei Toiletten. Anfangs haben die Heizungen nicht funktioniere. In der Zelle wurde sauber gemacht. Das hat den Staub aufgewirbelt und das hat zu starkem Nießen geführt. Für sie bedeutet Nießen, dass ihre Nähte aufgingen. Und das bedeutet große Gefahr.
„In meinem Mund hat sich Akne gebildet. Ich wollte deswegen eine Mundspülung. Nicht einmal dass ist gekommen,“ sagte sie mir bei meinem Besuch am Mittwoch. Die Mitinsassen aus ihrer Zelle haben gemeinsam Antrag gestellt, dass sie ihre Kleidung nicht waschen kann. Dieser wurde genehmigt. Wir werden einmal in der Woche ihre frische Wäsche bringen. Sie kann nur suppenähnliche weiche Nahrung zu sich nehmen. Auf ihre Nahrung, Kleidung und Umgebung muss wie die von Kindern geachtet werden.
Angst vor Infektion
Sie ist derzeit nicht ganz gesund. Wir haben Angst vor einer Infektion. Für eine Genesung muss ein großer Teil ihres oberen Kinns entnommen werden. Oder es muss ein Knochen und Gewebe von ihrem Bein entnommen und an der Stelle eingesetzt werden. Oder sie muss eine Protese bekommen. Es gibt an der Mittelmeeruniversität ein Paar, die als erstes eine Gesichtstransplantation vorgenommen haben. Die wurden uns vorgeschlagen, aber das kostet zwischen 50 und 10.000.000 TL.
Richter möchte wissen, warum sie nicht vorher operiert wurde
Meine Schwester wurde am 12. November operiert. A. 13. hatte sie ihre Gerichtsverhandlung. Wir haben einen Attest und einen Tomografiebescheinigung dem Gericht vorgelegt, dass sie noch im Krankenhaus liegt. “Warum wurde die OP nicht vorher gemacht,” war der Einwand des Richters. Obwohl man wusste, dass sie im Krankenhaus liegt, werden Haftbefehl erlassen, wenn sie nicht zur nächsten Gerichtsverhandlun erscheine, teilte der Richter mit.
Während der Gerichtsverhandlung ohnmächtig geworden
20 Tage später hat es einen weiteren Gerichtstermin gegeben. Das war am 4. Dezember 2019. Dort sagte wir, dass bei meiner Schwester Krebs diagnostiziert wurde. Alle Belege dazu wurde vorgelegt. “Herr Vorsitzenden, ich bin vor meinen vorherigen Gerichtsverhandlungen nicht weggerannt. Da stand meine Krankheit nicht fest. Jetzt bin ich krank. Wohin kann ich auch hingehen. Es gibt keine Möglichkeit wegzurennen,” sagte meine Schwester.
Sie hat alls das gesagt hat und ist sogar im Gerichtssaal ohnmächtig geworden, weil sie nicht stehen konnte. Das Personal dort wollte das sie aufwacht und schlugen auf ihre Wangen damit sie aufwacht. Sie schlagen einer Frau ins Gesicht, die kürzlich operiert wurde. Die Verhandlung wurde dann auf den 12. Dezember vertagt und sie wurde dort festgenommen.”